|   Wie gehe ich mit einer Katze oder Kater um, die mich 
                anfaucht, mit den Krallen zuschlägt und sich nun so gar nicht 
                anfassen lassen will?  
                 
                Die Frage wäre: Muss ich damit umgehen? Wäre es nicht besser das Tier kastriert  
                in seiner gwohnten Umgebung zu lassen? Ihn oder sie dort einen wetterfesten Unterschlupf anzubieten, zu füttern und zu nur im Notfall einzugreifen?  
                 
                Wenn der Kater o. Katze allerdings noch sehr jung ist, muss eben abwägen, ob es sinnvoll ist, das Tier an Menschen zu gewöhnen. Bitte treffe diese Entscheidung immer aus der Sicht der Samtpfote, niemals um dein Seelenheil zu befriedigen.  
              Das Wort „zähmen“ gefällt mir persönlich 
                nicht so gut. Ich finde das Wort  
                „Vertrauen schaffen“ eigentlich passender.  
              Eines solltest du dir immer vor Augen halten, wenn du 
                eine zurückhaltende, schüchterne Katze vor dir hast. 
                Sie ist nicht aggressiv oder greift dich ohne Grund an.  
                Sie hat nur Angst, weil sie an ein Zusammenleben mit Menschen 
                nicht gewöhnt ist und es nicht kennt. Somit weiss sie nicht 
                mit der Situation umzugehen.  
              Katzen sind ja bekanntlich Fluchttiere, sie geben eindeutige 
                Signale, die man einfach beachten muss. Sie würden nur im 
                Notfall angreifen, wenn sie sich so in die Enge getrieben fühlen, 
                dass es „hinter ihnen“ nicht mehr weitergeht.  
              Das Kennenlernen sollte möglichst in einem Raum 
                stattfinden, wo sie sich nicht so sehr verstecken kann, aber es 
                sollte auf jeden Fall eine Rückzugsmöglichkeit geben. 
                 
                Das gibt ihr etwas Sicherheit und Selbstvertrauen.  
                Denn wir wollen ihr ja nicht unseren Willen aufzwingen oder brechen. 
                 
                Wir wollen Vertrauen schaffen und das erfordert sehr viel Geduld. 
                 
              Auch das Alter der Mieze ist entscheidend. Ist sie noch 
                sehr jung, ca. bis zur 6-8 Woche ist es relativ einfach, sie aus 
                ihrer Ängstlichkeit heraus zulocken.  
                 
                Mit zunehmenden Alter ist es leider etwas schwieriger und erfordert 
                mehr Zeit und Geduld.  
                Sie hat dann schon „Erfahrungen“ gesammelt und wenn 
                diese nicht zu unseren Gunsten ausgefallen sind, braucht sie halt 
                viel mehr Zeit, sich vom Gegenteil überzeugen zu lassen. 
                 
              Ein paar Anregungen um das Vertrauen einer wilden Katzendame 
                oder Kater zu bekommen. ( zur besseren Erklärung schreibe 
                ich in weiblicher Form, das gleiche gilt natürlich auch für 
                einen Kater). 
               
                1. Der Raum sollte nicht zu groß sein, selbstverständlich 
                  mit Katzenklo, Futter und Wassernapf, sowie Kuschelkorb und Spielzeug 
                  ausgestattet sein.  
                   
                  2. Sehr wilde Katzen gehen auch in ihrer Panik die Wände 
                  hoch, also teure Gardinen und Nippes wegnehmen. 
                   
                  3. Geh so oft du kannst, zu ihr ins Zimmer, spreche mit ihr, 
                  aber versuche nicht, sie mit „liebevoller Gewalt“ 
                  aus der Ecke zu treiben.  
                   
                  4. Füttere am besten immer zu festen Uhrzeiten. Das gibt 
                  Stabilität und sie wird dich nach ein paar Tagen schon 
                  „erwarten“.  
                   
                  5. Bitte lasse die Katze niemals hungern, um sie zu zwingen, 
                  in deiner Gegenwart aus ihrer Deckung zu kommen. Sie ist schon 
                  im Stress, hat viel Unangenehmes erlebt und immer ums Futter 
                  kämpfen müssen. Das sollte sie nicht bei dir auch 
                  noch tun müssen.  
                  Dadurch entsteht nur eine starke Abhängigkeit, aber kein 
                  Vertrauen.  
                   
                  6. Die ersten Mahlzeiten lass sie allein zu sich nehmen. Geh 
                  aus dem Raum.  
                   
                  7. Nach ein oder zwei Tagen bleibe bei ihr im Raum. Mit etwas 
                  Abstand bitte. Lege ein "gebrauchtes" T-Shirt von dir in ihre Nähe, damit sie deinen Geruch aufnehmen kann.  
                   
                  8. Dann kannst du es von Tag zu Tag den Abstand verringern. 
                  Setzt dich neben den Futternapf, am nächsten Tag lege deine 
                  Hand neben den Napf usw. 
                   
                  9. Stelle den Napf so hin, das sie über deine Beine oder 
                  hinter deinem Rücken entlang muss, um dahin zu kommen. 
                   
                  Aber störe sie niemals beim Fressen. Und vermeide schnelle 
                  Bewegungen, das ist stressig für die Katze und schlägt 
                noch auf den Magen.  
                10. Finde heraus was sie am liebsten mag. Lieber Leckerlies 
                  oder Spielen? 
                  Obwohl Katzen, die ohne Menschen aufwachsen, spielen nicht. "Überleben" ist wichtiger als das. Wenn sie aber Vertrauen zu dir haben, entdecken sie das Spielen wieder.  
                  Damit erarbeitest du ihr Vertrauen und schon 
                bald wird sie deinen Streicheleinheiten nicht mehr ablehnen. 
                Du musst den Zeitpunkt des ersten körperlichen 
                  Kontaktes selbst herausfinden und du solltest niemals die Hand 
                  zum züchtigen benutzen, sondern die Hand sollte immer mit 
                  füttern und streicheln in Verbindung stehen. Und wenn möglich 
                  die Hand nicht zurück zucken, wenn sie sich hektisch bewegt. 
                   
                  Vor allem kleine Katzenkinder stupsen mit der Pfote zu, um deine 
                  Finger zu untersuchen.  
                Setze dir keinen Zeit und keinen Tag, an du denkst, jetzt muss sie mir aber vertrauen, ich tue doch so viel für sie. Es gibt in der Angelegenheit keine Zeitphase und auch keinen Termin.  
                   
                  Du musst dich mit dem Zufriedengeben, was sie dir gibt. Wenn du das nicht annehmen kannst, solltest du es sein lassen.  
                   
                   
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