Da
wir mit Marie so gut zurechtkamen, dachten wir, eine zweite Katze
würde sich bei uns auch wohlfühlen.
Sie hätte dann auch noch einen Spielkameraden und würde
nicht auf „dumme Gedanken“ kommen, wenn mal niemand
zu Hause war.
Also riefen
wir bei unsere Tierärztin an und schauten uns einen Kandidaten
bei ihr an.
Die Tierarzthelferin sagte uns, dieser Kater würde sehr schlimm
aussehen, denn er wäre auf einer Müllkippe eingefangen
worden, wo er mit seiner Mutter und zwei Geschwistern lebte.
Da er sehr verfressen war, konnten die Müllmänner ihn
mit Leberwurstbrote schließlich einfangen.
Er hatte Flöhe, Katzenschnupfen und so ziemlich alles was
ein kleiner Kater nur haben konnte, außerdem war er auch
sehr dünn und wegen dem Flohmittel stand sein struppiges
Fell nach allen Seiten ab. Er sah aus, als ob er in eine Steckdose
gefasst hätte. Leider gibt es keine Bilder von ihm als Baby,
weil wir noch keine Digitalkamera hatten.
Als wir dieses
kleine schwarze Fellknäuel dort auf den großen Untersuchungstisch
sahen und er mir die Hand abschleckte, wusste ich, dieser Kater
gehört zu uns.
Eine Woche später holten wir ihn ab und er steckte sofort
sein Revier ab. Das war am 11.Dezember 2000.
Er hatte zwar noch kein Fell an den Hinterbeinen und keine Katzenform,
aber soviel geballten Charme, dass es für uns alle vier reichte.
Und sogar Marie staunte nicht schlecht, als Krümel auf ihrem
Kratzbaum saß.
Nach ein paar Tagen fauchen und knurren musste sogar Marie erkennen,
dass dieser schwarze Teufel nicht wieder auszog.
Also machte sie gute Miene zum bösen Spiel und ignorierte
ihn einfach. Was gar nicht so einfach war, da er immer wieder
ihre Nähe suchte zum Spielen, Raufen und Lernen.
Es gab keinen verschmusteren Kater als unseren „Krümel“,der
leider nur knapp 5 Jahre alt wurde und aus ungefähr 5 1/2
Kilo glänzendes Fell und Katerwürde bestand.. Leider
bekam er im Jahre 2003 seinen ersten Epilepsieanfall.
Er war der Chef der Katzenbande, die immer weiter anstieg.
Auch die Pflegekatzen tolerierte er und er bekam von mir den Titel "Sozialarbeiter".
Er war ein sehr ausgeglichener, liebevoller Kater, der sich mit
mir unterhielt und dem mich ein besonderes Band verband.
Er brachte einem zum Lachen, weil man immer auf alles Eßbares
achten mußte. Wenn ich nicht aufpaßte, klaute er mir
die Scheibe Wurst SAMT der Scheibe Brot vom Teller.
Er saß immer beim Essen neben mir oder beim Frühstück
in der Küche, mit der Hoffnung, es könnte ja zufällig
was vom Tisch fallen.
Er öffnete auch den Mülleimer, in dem er sich mit seinem
ganzen Körper auf den Tritt stelle und wenn der Deckel aufging,
mopste er sich was eßbares. ( Falls etwas drin war).
Er fing für
mich Schmetterlinge und legte sie mir zu Füßen.
Ein Liebesbeweis der besonderen Art. Er fing sich sogar mal einen
Gecko ein, der wie ein Ohring an seiner Unterlippe hing. Er schaute
mich an und miaute, so als wenn er mir sagen wollte, nimmst du
ihn jetzt oder nicht?
Krümel kannte die Uhr wohl sehr genau und konnte sie spielend
ablesen. Jeden Morgen um die gleiche Zeit sprang er auf mein Bett,
anschließend legte er eine Pfote auf meinen Bauch oder meine
Schulter und miaute und grunzte so lange bis ich wach war.
Ich feilschte
dann immer noch um eine halbe Stunde mit ihm und nach genau 30
Minuten ging das Spiel von vorn los.
Aber dann kannte er kein Erbarmen, denn sein Frühstück
war ihm sehr wichtig.
Mein Krümel war ein ganz besonderer Kater und trotz seiner
Epilepsie und der chronischen Zahnfleischentzündung liebte
er das Leben und seine Menschen.
Für seine Katzenmitbewohner war er immer der ruhige Pol,
der auch mal dazwischen ging, wenn zwei sich stritten
und er blieb immer der Chef.
Als es ihm im Oktober 2005 immer schlechter ging, sich die Anfälle
häuften, dachte ich an das Schlimmste. Das er sich mit Leukose
angesteckt hatte und es ausgebrochen ist, traf mich dann wie ein
Schock. Leider ging es sehr schnell bergab mit ihm. Als er nicht
mehr fraß, auch eine Zwangsernährung keinen Erfolg
mehr hatte, wußte ich, wir müssen uns für immer
trennen.
Am 13.Oktober 2005, zwei Tage vor seinem 5. Geburtstag gingen
wir zusammen diesen letzten Weg.
Er verabschiedete
sich von allen Katzen und gab zum letzten Mal seinen Anweisungen,
er machte einen letzten Spaziergang in seinem geliebten Garten
und nahm auch von uns Abschied.
Dort hat er auch seine
letzte Ruhestätte.
Er fehlt mir jeden Tag. |
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